Stadt Freiberg am Neckar

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Entwicklung der Nahwärmenetze in Freiberg

Am 1. Januar 1972 vereinigten sich die drei Gemeinden Beihingen am Neckar, Geisingen am Neckar und Heutingsheim zur Gemeinde Freiberg am Neckar. An der Nahtstelle zwischen den drei Gemeinden entstand ein modernes Zentrum mit Marktplatz und Rathaus. Im März 1974 zogen die Verwaltung und der Gemeinderat in das neue Rathaus ein. Im November 1975 wurde das große Schulzentrum, bestehend aus Hauptschule, Realschule und Gymnasium in einem gemeinsamen Bau, fertiggestellt. Das Hallenbad wurde 1976 eingeweiht. Gleichzeitig und in den Folgejahren entstand am neuen Marktplatz eine Reihe moderner Gebäude, in denen sich Geschäfte und Arztpraxen ansiedelten.

Schon früh fiel die Entscheidung, die Gebäude nicht mit einzelnen Heizungsanlagen zu versehen, sondern eine Heizzentrale im Rathaus zu errichten und die Gebäude des zukünftigen Stadtkerns mit Nahwärmeleitungen anzuschließen. Der Startschuss der Nahwärmeversorgung Freiberg war gefallen.

Für das Hallenbad entschloss man sich damals allerdings für eine andere, aber auch hier schon revolutionäre Idee: Hier wurde eine Großwärmepumpe auf Wasser-Wasser Basis errichtet. Es wurde Wasser aus dem Gründelbach über einen Kanal zum Hallenbad gepumpt und die Wärmepumpe heizte damit die Schwimmbecken, Warm-Wasserbereitung sowie Heizungsanlage.  

Im Zuge der Bauarbeiten an der Stadthalle in den Neunzehnhundertachtziger Jahren wurde diese und das Hallenbad an die Nahwärmeversorgung angeschlossen.

Eine weitere Revolution wurde 1989 mit dem Bau einer Blockheizkraftanlage eingeleitet. Hier wird mit Motoren Strom erzeugt und die Abwärme in das Nahwärmenetz eingespeist.

In den nächsten Jahren entstand dann im Kasteneck beim Bau des Kleeblattes und Wohnpark Kasteneck ein weiteres Nahwärmenetz mit einem mit Erdgas betriebenen BHKW als Herzstück.

Ende des zwanzigsten Jahrhunderts wurde in der Kugelbergstraße ein weiteres Nahwärmenetz in Betrieb genommen, welches Gebäude in der Oberen Dorfstraße und Schlossstraße mit Wärme versorgt.

Am Wasen ist im Laufe der Jahre ein Nahwärmenetz entstanden, welches die Wasenhalle, Wasenumkleideräume, Tennishalle, Bauhof und seit neuestem auch das Jump Inn (Indoorspielhalle) beheizt.

Das Besondere: Die Wärme wird mit einem Pelletskessel erzeugt. Das BHKW wird mit Klärgas betrieben. Bei nicht ausreichender Wärmekapazität können zwei Gaskessel zugeschaltet werden. Dies ist jedoch nur an wenigen Tagen im Jahr nötig, so dass das Nahwärmenetz am Wasen mit durchschnittlich über 95% erneuerbarer Wärme betrieben wird.
 

Wie wird die Zukunft der Nahwärmeversorgung in Freiberg am Neckar aussehen?

Da sich Baden-Württemberg im Klima Maßnahmenregister eine Klimaneutralität bis 2040 und damit fünf Jahre vor dem Bund und zehn Jahre vor der Europäischen Union zum Ziel gesetzt hat, müssen wir auch unsere Ziele und unsere Nahwärmeversorgung anpassen.

Bereits im Juni 2021 hat der Gemeinderat dem Vorschlag der Verwaltung zum Um- und Ausbau der Freiberger Nahwärme zugestimmt. In Planung ist, die bisherigen vier Nahwärmeverorgungszentralen zusammen zu legen. Es wird eine zentrale Wärmeerzeugung am Wasen, welche 2026 in Betrieb gehen soll, geplant.

Zur Wärmeerzeugung wird eine Großwärmepumpe eingesetzt werden, welche aus dem gereinigten Abwasser von ca. 12 °C Heizungswasser mit bis zu 80 °C für unser Nahwärmenetz erzeugt.

Falls eine Erhöhung der Heizleistung erforderlich sein sollte, kann noch eine weitere Wärmepumpe, die die Wärme dem Grundwasser entzieht, zusätzlich eingebaut werden. Zur elektrischen Versorgung der Wärmepumpe ist eine Photovoltaikanlage am Wasen geplant.

Die zukünftige Entwicklung der Nahwärmeversorgung hängt natürlich auch von der Menge der Anschlussabnehmer ab. Je höher die Anschlussdichte von Privaten und Gewerbe, desto geringer wird der Wärmepreis für die Abnehmer.

Freiberg ist am Beginn der treibhausgasneutralen Wärmerzeugung. Für Bürgerinnen und Bürger stellt der Anschluss an ein Nahwärmenetz einen komfortablen Weg zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung dar. Eine eigene Heizung ist nicht mehr erforderlich, lediglich eine Übergabestation wird benötigt. Heizkörper müssen in der Regel nicht getauscht werden. Aktuell (Stand Juli 2023) gibt es für den Anschluss an ein Nahwärmenetz eine attraktive Förderung von bis zu 40% der Kosten für Anschluss, die Übergabestation und den Rückbau der alten Heizung.

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