Verschiedene Lärmquellen, insbesondere bedingt durch den zunehmenden Verkehr, beeinträchtigen die Lebensqualität der Freiberger Bürger.
Nach der freiwilligen Lärmminderungsplanung Anfang des Jahrtausends (siehe unten) wird jetzt der gesetzliche Lärmaktionsplan erstellt.
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 28.07.2020 den Entwurf des Aktionsplanes und dessen öffentlichen Auslegung sowie die Anhörung der Träger öffentlicher Belange beschlossen.
Diese Tendenz hat die Stadt Freiberg a. N. früh erkannt und als eine der ersten Gemeinden in Baden-Württemberg eine Lärmminderungsplanung ins Leben gerufen. Die Lärmminderungsplanung für Freiberg a. N. hat zwei Ziele:
Die kurz-, mittel- und langfristige Reduzierung des beachtlichen Lärmpegels in unserem Stadtgebiet, sowie die Optimierung kommunaler Planungen (Baugebiete, Verkehrsentwicklungsplanung usw.) hinsichtlich des Lärmschutzes. Bei einer Bürgerversammlung am 25.06.2001 stellte ein Vertreter des von der Stadt beauftragten Ingenieurbüros Bender + Stahl die Grundlagenerhebung (Bestandspläne, sogenannte Schallimmissionspläne) der Öffentlichkeit vor.
Daraufhin fanden sich von der Stadt initiiert etwa 60 Bürgerinnen und Bürger, die sich in fünf Arbeitskreisen organisierten und nach Lärmminderungpotentialen hinsichtlich der verschiedensten Verkehrslärmquellen suchten. Dieser Maßnahmenfindungsprozess dauerte etwa ein Jahr. Die erarbeiteten Einzelmaßnahmen wurden in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung am 18.04.2002 und in einer erneuten Bürgerversammlung am 24.07.2002 präsentiert.
Nachstehend werden die einzelnen Arbeitskreise vorgestellt und die jeweiligen Ziele kurz erläutert. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Arbeitskreisen erhalten Sie durch anklicken der Arbeitskreise im Menü.
Der Arbeitskreis Autobahn hat sich in den vergangenen Monaten eingehend mit der Lärmsituation der A 81 beschäftigt, hat Planungsunterlagen, Untersuchungsergebnisse und Gutachten geprüft und mit Experten diskutiert.
Ist-Stand
Kurzfristige Maßnahmen
Mittelfristige Maßnahmen
Zusätzliche hoch absorbierende Lärmschutzwände als aktive Maßnahme
Langfristige Maßnahmen
Bereits die Kombination der 3 kurzfristigen Maßnahmen "bringt" für alle Freiberger Bürger eine spürbare Lärmminderung und damit mehr Wohnwert und Lebensqualität in unserer sonst so attraktiven Stadt.
Freiberg ist von etlichen, mitten durch das Stadtgebiet verlaufenden Verkehrssträngen geplagt. Einen wesentlichen Bestandteil der Verkehrslärmemissionen bildet dabei die Bahnlinie Ludwigsburg / Backnang, die aufgrund des zweigleisigen Ausbaus der Strecke Freiberg / Benningen höhere Zugfrequenzen zulassen wird.
Verpflichtungen des Verkehrslastenträgers (Deutsche Bahn AG) zu Lärmschutzanlagen entstehen jedoch gemäß 16. BlmschVo nur bei baulicher Veränderung bestehender Anlagen. Der Großteil der durch das Stadtgebiet verlaufenden Gleistrasse bleibt jedoch von Um- bzw. Erweiterungsbauten unberührt, so dass rechtlich zunächst keine schallmindernden Maßnahmen eingefordert werden können. Die Kommunen können jedoch im Rahmen ihrer Lärmminderungsplanungen Anforderungen an den zuständigen Träger definieren. Von dem Arbeitskreis geladene Vertreter der DB AG haben bezüglich schallreduzierender Baumaßnahmen Konsens- und Gesprächsbereitschaft in Aussicht gestellt.
Aspekte der Lärmbelastung / Lösungsansätze:
Schwachstellen im Gleisbett "Stolperstellen"
Lärmpegel - Grundlagenermittlung
Grundlage:
¹ Die BlmschVo gibt Grenzwerte für erträgliches Wohnen neben Verkehrwegeneubauten und baulich zu erweiternden Verkehrswegen vor.
Grenzwerte für gutes Wohnen sind der DIN 18 005, Beiblatt 1 (6) zu entnehmen. Hier betragen die Pegel: Tags 55 dB(A).
² Dieses Gutachten stellt die Grundlage des Planfeststellungsbeschlusses über den 2-gleisigen Ausbau der Stracke Freiberg/Benningen dar.
Erstellung: 1998
Verrechnungsgrundlage: 91 S-Bahnzüg/Tag, V=120km/h, 15 Güterzüge/Tag, V=80km/h
³ Aktuelles Gutachten als Grundlage für die Lärmminderungsplanung
Berechnungsgrundlage: 132 S-Bahnzüge/Tag, V=120km/h, 14 Güterzüge/Tag, V=100km/h
Es fällt auf, dass den Gutachten sehr unterschiedliche Zugfrequenzen, wie auch Zuggeschwindigkeiten der Güterzüge zugrunde liegen. Im Bereich des Ausbaus der Strecke Freiberg / Benningen (Dorsch Consult), werden die zulässigen Werte überschritten, deshalb werden hier aktive Schallschutzmaßnahmen zwingend erforderlich.
Betroffenheit
Der oben dargestellten Tabelle ist zu entnehmen, dass die Lärmbelastung insbesondere Nachts sehr stark ist. Dies wird auch in dem aktuellen Gutachten des Büros Bender+Stahl, Betroffenheitsplan, deutlich. Im Bereich der Bahnlinie werden folgende Lärmkennziffern angegeben:
(Lärmkennziffer LKZ=Anzahl betroffener Bürger x Überschreitung des Grenzwerts)
LKZ Tag: 700
LKZ Nacht: 2.300
Es wird festgestellt, dass die LKZ entlang der Bahnlinie deutlich höher ist, wie entlang der Autobahn. Die LKZ wurde gemäß den in 2.2 genannten Berechnungsgrundlagen der Zuganzahl (146 Züge/24h) berechnet. Es muss jedoch von einer zunehmenden Belastung ausgegangen werden, da die Stracke Ludwigsburg/Backnang für bis zu 240 Züge/24h ausgelegt ist! Der Zugverkehr verläuft jedoch auch in diesem Fall durch den Großteil des Stadtgebiets ohne Schallschutz.
Planfeststellungsbeschluss 1980
Für den zweigleisigen Ausbau der Stracke Freiberg / Favoritepark existiert ein Planfeststellungsbeschluss vom 24.06.1980. Hierin verpflichtet sich die Deutsche Bundesbahn, die Lärmgrenzwerte gemäß EVLärmSchG 80 einzuhalten. (67 db(A) bei Nacht).
Die Festsetzungen des damals im Entwurf befindlichen Verkehrslärmschutzgesetz werden von der DB eingehalten, als ob es zum Zeitpunkt der Planfeststellung bereits Gültigkeit besessen hat. Der Arbeitskreis stellt fest, dass die von der DB zugesagten Maximalpegel, insbesondere Nachts, überschritten werden. Wir fordern daher eine genaue Überprüfung dieses Sachverhalts.
Lösungsansätze
Erschütterungsbelastung
Subjektiv sind Erschütterungen vorhanden, in Einzelfällen sind in den letzten Jahren sogar Zunahmen zu verzeichnen. Letzte diesbezügliche Messungen stammen von Anfang der 80er Jahre. Aktuelle Meßwerte liegen jedoch nicht vor.
Zu einer quantifizierbaren Aussage sollten aktuelle Messungen an den gleichen Stellen durchgeführt werden.
Die Hauptlast des Durchgangsverkehrs hat der Stadtteil Beihingen zu tragen.
Neuralgische Punkte sind: Die Benninger Straße/Benninger Platz (23.000 Fahrzeuge täglich), die Ludwigsburger Straße mit einer bis zu elfprozentigen Steigung (12.000 Fahrzeuge) und die Mühlstraße (10.000 Fahrzeuge).
Sofortmaßnahmen
Langfristige Lösungen
Dem Arbeitskreis Beihingen ist bewusst, dass wirklich effektive Lärmminderung nur durch Tunnel oder Ortsumfahrungen möglich ist. Im Interesse künftiger Generationen fordert er aber von Stadtverwaltung und Gemeinderat, mit allen Nachbargemeinden (Ludwigsburg, Benningen, Ingersheim und Pleidelsheim) nach einem gemeinsamen Konzept zu suchen, das je nach Dringlichkeit und finanziellen Möglichkeiten Stück für Stück verwirklicht werden kann.
Der Arbeitskreis legt als Diskussionsgrundlage eine Ringlösung vor. Ihre Vorzüge:
Verschiedene Minderungsmaßnahmen, von lärmarmem Belag über vermehrte Kreisverkehre, bis hin zur Verlängerung der Landesstraße L 1113, Richtung Westen, werden hier erörtert.
Lärmschwerpunkte Landstraße L 1113
Art des Lärms:
Lärmreduzierungsmaßnahmen:
Lärmschwerpunkte Kreuzung Bietigheimer Straße/L 1113
Art des Lärms:
Lärmreduzierungsmaßnahmen:
Lärmschwerpunkte Kreuzung Bietigheimer Straße/Bilfinger Straße
Art/Ursache des Lärms:
Lärmreduzierungsmaßnahmen:
Lärmschwerpunkte Große Äcker
Art/Ursache des Lärms:
Lärmreduzierungsmaßnahmen:
Lärmschwerpunkte Württemberger Straße
Art/Ursache des Lärms:
Lärmreduzierungsmaßnahmen:
Lärmschwerpunkte Ruitstraße
Art/Ursache des Lärms:
Lärmreduzierungsmaßnahmen:
Lärmschwerpunkte Planckstraße
Art/Ursache des Lärms:
Lärmreduzierungsmaßnahmen:
Offene Punkte
Ergänzende Maßnahmen
Aufgrund der Berechnungen der Firma Bender + Stahl ergibt sich besonders für die Stuttgarter Straße Nord zwischen Am Pflaster und Bahnlinie ein erhebliches Konfliktpotential sowohl Nachts als auch Tags. Da das Heutingsheimer Verkehrsaufkommen überwiegend nicht durch Durchgangsverkehr verursacht wird, erschien uns eine Erwägung einer weiteren neuen Umgehungsstrasse als nicht zielführend, die bestehenden, und sicher auch noch zunehmenden Lärmemissionen zu verringern. Wenn auch der größte Teil der Belästigung durch die Autobahn und zunehmend durch den Schienenverkehr verursacht wird, Bedarf es doch auch des Umdenkens des Einzelnen bei der Vermeidung von Lärm.
Erfolgreich kann dies jedoch nur sein, wenn ausreichend Alternativen zur Verfügung stehen. Hierzu zählen z.B. nahe Grundversorgung mit Artikeln des täglichen Lebens, die Fahrten überflüssig werden lassen, kostengünstige und attraktive Angebote des ÖPNV, die auch den zeitlichen Anforderungen genügen, sichere Möglichkeiten zu Fahrrad und zu Fuß die Ziele zu erreichen, ohne sich und andere zu gefährden. Insgesamt muss ein Miteinander aller Fortbewegungsmittel gefördert werden. Bezogen auf die Verringerung von Lärm, und der damit verbundenen Störungen, gibt es unserer Meinung nach keine Einzelmaßnahme, die Abhilfe schafft, sondern es sind viele einzelne Aktivitäten, die zum Ziel führen.
Das Ganze darf auch nicht nur lokal Heutingsheim betrachten, sonder muss in ein Gesamtkonzept, das auch die gesamte Region umfasst, eingebunden werden. Um fundierten Aussagen zu Machbarkeit und Kosten zu bekommen, schlagen wir vor, die unten aufgeführten Ideen weiter zu verfolgen.
Projektideen
Im folgenden sind die Maßnahmen aufgeführt, gegliedert nach Vermeidung, Verringerung und Verlagerung. Aktivitäten zur Verringerung von Schallimmissionen sind nicht betrachtet worden. Dies muss zur gegebenen Zeit, wenn sich alle anderen Maßnahmen als nicht wirksam zeigen würden, nachgeholt werden. Die Reihenfolge der einzelnen Punkte ist keine Rangfolge.
1. Vermeidung von Lärmemissionen
2. Verringerung von Lärmemissionen
3. Verlagerung von Lärmemissionen