Es ist ein rührendes Bild, Sonntagnachmittag auf der Seebühne des Freiberger Marktplatzsees. Carla, drei Jahre alt, steht dort inmitten von einem Dutzend Kindern zusammen mit dem Chor Voices. Voll konzentriert und voller Begeisterung singt sie mit, auswendig, alle Strophen, fehlerfrei. „In der Weihnachtsbäckerei“ tönt es über das Ortszentrum. Carla kennt das Lied aus ihrem Kindergarten, dem Käthe-Kollwitz-Kindergarten – wie es scheint perfekt. Als sie und andere Kinder auf die Bühne gerufen werden, mitzusingen, zögert sie nicht lange und geht hoch. Klar – bei dem Weihnachtsschlager will sie dabei sein. Dabei sein – das wollte an dem Wochenende nicht nur die kleine Carla auf der Seebühne, sondern auch viele andere Freibergerinnen und Freiberger. Dabei sein beim zweiten Weihnachtsmarkt nach Corona – das wollten Groß und Klein, Alt und Jung. Die Freude über diese enorme Resonanz steht der Organisatorin Claudia Willy buchstäblich ins Gesicht geschrieben. „Ich freue mich riesig, dass wir den Erfolg aus dem Vorjahr nicht nur fortsetzen, sondern noch übertreffen konnten“, sagt Claudia Willy, die den Markt federführend ehrenamtlich organisiert hat. Und wenn sie „Wir“ sagt, dann meint sie vor allem ihr Team, das sie unterstützt hat, aber auch die vielen Ehrenamtlichen der Vereine und Institutionen, die einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt gestellt haben. Und waren es 2024 noch rund zwei Dutzend Stände, die dabei waren, waren an diesem Wochenende rund 30 dabei. Und die Betreiber waren rundweg zufrieden – Buchungen für den Weihnachtsmarkt 2026 wurden bereits getätigt. „Ich bin stolz darauf, dass der zweite Weihnachtsmarkt nach Corona wieder stattfinden konnte – und mit einem so großen Zuspruch“, sagt der Freiberger Bürgermeister Jan Hambach. „Die Feier über zwei Tage hinweg bringt die Menschen zusammen und stärkt den sozialen Zusammenhalt.“ Der Rathauschef ist sehr froh, dass in finanziell schwierigen Zeiten, der Weihnachtsmarkt ehrenamtlich organisiert wird. „Ich bedanke mich vor allem bei Claudia Willy für das Engagement und bei Jonathan Dietrich für die Beleuchtung und Technik.“ Ohne Spenden ist so ein Event allerdings nicht machbar. Deshalb bedankte sich Hambach ausdrücklich bei Günter Daiss, dem Freiberger Unternehmerforum und der der Palmschen Apotheke für die finanzielle Unterstützung.
Welches Fazit lässt sich nach zwei Tagen Weihnachtsmarkt rund um den Marktplatzsee ziehen? „Ich bin einfach nur überwältigt, es war eindeutig mehr los als im vergangenen Jahr“, sagt Claudia Willy. Bereits am Samstag drängten sich Besucherinnen und Besucher an den Ständen rund um den Marktplatzsee zwischen Stadthalle, PRISMA und Seebühne. Zum Auftakt spielten die mehr als 20 Musiker des für seine musikalische Leistung über die Region hinaus bekannten Musikvereins Stadtkapelle Freiberg traditionelle weihnachtliche Lieder. Auch zwischenzeitliche kleine Regenschauer taten der weihnachtlichen Stimmung der Freiberger/-innen keinen Abbruch. Das galt auch für den Sonntag. Der Tag begann zunächst trocken. Im PRISMA boten gut 20 Stände beim Hobbykünstlermarkt weihnachtliche Geschenke an. In der ehemaligen methodistischen Kirche richtete die Sozialstation Freiberg ein Café ein mit Kaffee und Kuchen. Um 14 Uhr kam der Weihnachtsmann. Uwe Luckscheiter schlüpfte in das Kostüm mit rotem Mantel, Zipfelmütze und Bart. Schnell scharte er, unterstützt von Susanne Stockburger, gut 100 Mädchen und Buben um sich, die sich aus dem Sack, den der Nikolaus mitgebracht hatte, süße Leckereien fischen konnten. Der Chor Voices sorgte anschließend noch für flotte weihnachtliche Klänge – währenddessen es zu regnen begann. Aber die Besucherinnen und Besucher ließen sich dadurch nicht verdrießen und genossen an den Ständen Glühwein, Punsch, Rote Würste, Pinsa, Baumstriezel, Waffeln und Schupfnudeln. Den Schlussakkord unter den 2. Freiberger Weihnachtsmarkt nach Corona setzte die Jugendmusikschule Freiberg-Pleidelsheim mit ihrem Weihnachtskonzert „Weihnachtliche Klänge“. Gitarren, Kinderchor, Pianisten, das Blockflötenorchester, das Orchester Kunterbunt und das Ballett sorgten für einen adventlich-besinnlichen Ausklang. Eines steht fest: 2026, dem 3. Weihnachtsmarkt nach Corona, steht nichts im Wege, so Organisatorin Claudia Willy.